Wie ich meine Spinnenphobie überwunden habe.
In meiner Kindheit war ich mit meinen Eltern oft am Land. Meine Taufpatin wohnte dort in einem alten Bauernhaus. Das Klo befand sich nicht direkt im Haus, sondern abseits neben dem Stall.
Es war meist übersät von Spinnen. Ich hatte schreckliche Angst vor diesen 8 Beinern. Die Angst und das Unwohlsein führte bei mir, als ich älter wurde, sogar zu Panik und Hysterie. Ich hatte eine richtige Spinnenphobie.
Die Größe der Spinne, um Panik zu bekommen, spielte dabei keine Rolle. Meine Mutter konnte mir die Angst vor Spinnen nie nehmen, weil sie selbst ein Unbehagen fühlte. Wahrscheinlich hatte ich die Angst von ihr übernommen. Mein Vater hingegen hatte gar keine Angst. Er war immer unser Retter, der Spinnen mit bloßer Hand, nach draußen brachte. Aber meine Angst konnte er mir trotzdem nicht nehmen, denn er ging auf meine Angst nicht ein. Vielleicht war er gerne unser Held, der uns vor diesen grusligen Kreaturen rettete und schenkte deshalb meiner Angst nicht so viel Aufmerksamkeit. So vergingen die Jahre. Ich wurde selbst Mutter. Ich wollte meine Angst nicht weitergeben. Aber wie bei meiner Mutter, ist es mir nicht so richtig gelungen. Vor ca. 4 Jahren kam die große Wende durch meine Freundin Lilian. Ohne das sie es wahrscheinlich selbst merkte, half sie mir, meine Phobie zu heilen. Lilian hat nämlich überhaupt kein bisschen Angst vor Spinnen. Wenn wir zusammen mit den Kindern im Wald waren, machte sie Aussagen wie:
„Oh wie süß eine Spinne!“ „Oh wie lieb!“
„Hallo, Frau Spinne!“ „Sieh nur, das ist ja eine Mama - die trägt ihre Eier mit!“
Natürlich fand ich Frau Spinne nicht auf Anhieb süß oder niedlich. Aber je öfter ich Lilian mit diesen liebevollen Blick beobachtete, desto weniger verspürte ich Panik oder Angst.
Kleine bis mittlere Spinnen dürfen mittlerweile auf meiner Hand krabbeln oder werden von mir mit dem Spinnfaden (vor dem ich auch Angst hatte) versetzt. Größere Spinnen kann ich aus nächster Nähe beobachten und fotografieren. Die ganz Großen würde ich jetzt noch immer nicht so gerne anfassen, aber ich könnte sie mit einem Glas und Papier raus bringen und brauche keinen Retter mehr. Damit bin ich schon völlig zufrieden.
Was ich mit dieser Geschichte sagen möchte ist:
Unsere Stabilität, unsere liebevollen Worte, unser liebevoller Blick auf eine Sache, hat so eine enorme Wirkung und Kraft auf unser Umfeld und kann so heilsam sein. Oft merken wir selbst nicht, welchen Einfluss wir haben. Was uns leicht fällt, kann für andere schwierig sein. Durch unsere Begeisterung, Liebe und Hingabe, entsteht Verbindung. Wir alle haben diese Heilkraft in uns und können Brückenbauer sein.
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